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Ein Jahr Gaslieferstopp – Gas- und Strompreise erholen sich von Rekordniveau

Heidelberg. Seit Ende August 2022 kommt kein russisches Gas mehr über die Nord-Stream-Pipeline nach Deutschland. Durch den Gaslieferstopp explodierten die Gas- und Strompreise. Ein Jahr später hat sich die Situation deutlich entspannt. Die Gaspreise haben sich fast halbiert, die Strompreise sind um ein Drittel gesunken. Wegen der hohen Preisunterschiede zwischen den Versorgern ist es für Haushalte besonders wichtig, einen möglichst aktuellen Gas- und Stromtarif zu beziehen. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Gaspreise binnen Jahresfrist halbiert Der russische Gaslieferstopp trieb die Großhandelspreise für Gas in den letzten Augusttagen zeitweise auf über 300 Euro pro Megawattstunde (MWh). Der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte erreichte dadurch Anfang September 2022 ein Allzeithoch von 21,75 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas, einen milden Winter und der unerwartet guten Versorgungslage mit Erdgas sanken die Gaspreise im Laufe des Jahres stetig. Aktuell liegen die durchschnittlichen Gaskosten für Haushalte bei 12,18 Cent/kWh, was einem Rückgang von 44 Prozent entspricht.

"Die europäischen Gasspeicher sind aktuell gut gefüllt, bleibt die Angebotslage stabil, kann das aktuelle Preisniveau wohl auch im kommenden Winter gehalten werden. Rekordpreise wie im vergangenen Jahr sind nicht mehr zu erwarten", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Aktueller Gastarif ist ausschlaggebend

Wie hoch die Gaskosten für einen individuellen Haushalt ausfallen, hängt vom jeweiligen Gastarif ab. Wer jetzt noch einen Tarif mit dem Preisniveau des vergangenen Jahres hat, sollte sich nach aktuellen Angeboten umschauen, die sehr viel günstiger sind.

In der örtlichen Grundversorgung kostet eine Kilowattstunde Gas im Bundesschnitt derzeit rund 15,3 Cent/kWh, während die günstigsten verfügbaren Angebote mit empfehlenswerten Bedingungen bei rund 9 Cent pro Kilowattstunde liegen. Durch diese Preisunterschiede können schnell mehrere Hundert Euro pro Jahr eingespart werden.

Strompreise im Jahresvergleich um ein Drittel gesunken

Der russische Gaslieferstopp führte auch zu stark erhöhten Preisen im Stromgroßhandel. Gaskraftwerke decken zwar nur rund 12 Prozent des deutschen Strombedarfs, doch wirken sie an der Strombörse preissetzend (Merit-Order-Prinzip). Dadurch schossen die Strombörsenpreise Ende August 2022 auf zeitweise über 900 Euro pro Megawattstunde.

Anfang September 2022 lagen die durchschnittlichen Strompreise für Haushalte bereits bei 51,58 Cent pro kWh, ihren Höhepunkt erreichten sie im Oktober 2022 mit fast 54 Cent pro kWh. Auch der Strompreis ist im Verlauf des Jahres 2023 wieder stetig gesunken und liegt aktuell bei 39,58 Cent/kWh. Im Jahresvergleich ist der Strompreis damit um rund 33 Prozent gesunken.

Da es sich dabei um einen Durchschnittspreis handelt, können die Stromkosten eines konkreten Haushaltes stark variieren. Während der Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers im Bundesschnitt rund 47,4 Cent/kWh kostet, liegt das günstigste verfügbare Angebot mit empfehlenswerten Bedingungen derzeit bei rund 30,7 Cent pro Kilowattstunde. Die Preisunterschiede sind sehr groß – darum sollten alle Haushalte prüfen, ob ihr Tarif dem aktuellen Preisniveau noch angemessen ist.

Methodik

Die durchschnittlichen Gas- und Stromkosten wurden anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex ermittelt. Der Verivox-Verbraucherpreisindex berücksichtigt die Preise der örtlichen Grundversorger sowie die der wichtigsten überregionalen Versorger.

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