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Strom und Gas: Netzentgelte 2024 auf Rekordniveau

Heidelberg. Die hohen Investitionen in den Ausbau der deutschen Energienetze haben ihren Preis: Die Netzentgelte für Strom steigen zum Jahreswechsel um 11 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Die Gasnetzgebühren sinken 2024 hingegen leicht um 1,4 Prozent. Dennoch bewegen auch sie sich auf sehr hohem Niveau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox auf Basis der vorläufigen Netznutzungsentgelte.

Stromnetzgebühren steigen um bis zu 18 Prozent

Die Netzgebühren für Strom steigen 2024 auf ein neues Allzeithoch. Bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden werden künftig durchschnittlich 395 Euro netto für die Nutzung der Stromnetze fällig. Das entspricht einem Plus von 11 Prozent oder 40 Euro.

"Die Netzentgelte für Strom steigen beständig an. Im kommenden Jahr müssen Haushalte bereits ein Drittel höhere Netzkosten als noch im Jahr 2022 schultern", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Der im Zuge der Energiewende dringend notwendige Netzausbau wird wohl auch in Zukunft einer der stärksten Strompreistreiber sein."

Besonders stark steigen die Stromnetzgebühren mit 18 Prozent in Bremen. Für eine Dreipersonenhaushalt bedeutet das Mehrkosten in Höhe von 44 Euro netto. In Bayern (plus 55 Euro) und Nordrhein-Westfalen (plus 59 Euro) beläuft sich das Kostenplus auf jeweils 17 Prozent. Auch in Thüringen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (jeweils 14 Prozent) legen die Netzkosten überdurchschnittlich stark zu.

In Brandenburg (minus 4 Prozent) und in Mecklenburg-Vorpommern (minus 2 Prozent) sinken die Netzentgelte für Strom im kommenden Jahr.

In den neuen Bundesländern steigen die Stromnetzentgelte mit rund 5 Prozent deutlich weniger als in den alten Ländern (plus 13 Prozent). Trotzdem: Verbraucherinnen und Verbraucher in Ostdeutschland werden auch im kommenden Jahr mit durchschnittlich 407 Euro knapp 4 Prozent höhere Netzkosten haben als Verbraucher im Westen (393 Euro).

Gasnetzgebühren sinken: Höchste Entlastung in Hamburg und Berlin

Die Gasnetzgebühren sinken im kommenden Jahr leicht um 1,4 Prozent. Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr liegen die Netzkosten 2024 bundesweit voraussichtlich bei 386 Euro netto. Das entspricht einer jährlichen Entlastung von 5 Euro.

Verbraucher werden regional unterschiedlich stark entlastet: Die größte Senkung gibt es in Hamburg mit einem Minus von 22 Prozent. Das entspricht einem jährlichen Abschlag von 88 Euro. In Berlin sinken die Gasnetzgebühren um 14 Prozent (minus 49 Euro), in Sachsen-Anhalt (minus 22 Euro) und Bremen (minus 20 Euro) um jeweils rund 5 Prozent.

In den neuen Bundesländern sinken die Gasnetzentgelte mit knapp 3 Prozent deutlich stärker als in den alten Ländern (minus 1 Prozent). Dennoch zahlen Verbraucher in Ostdeutschland mit durchschnittlich 415 Euro im kommenden Jahr rund 9 Prozent höhere Netzgebühren als Verbraucher im Westen (380 Euro).

In einigen Bundesländern sind steigende Netzkosten zu verzeichnen. Im Saarland steigen die Netzentgelte für Gas um rund 8 Prozent, was einer Mehrbelastung von 28 Euro entspricht. In Schleswig-Holstein legen die Netzkosten um knapp 4 Prozent zu (plus 15 Euro), in Nordrhein-Westfalen um knapp 2 Prozent (plus 6 Euro).

"Zumindest bei den Netzkosten ist beim Gas im kommenden Jahr nicht mit weiter steigenden Preisen zu rechnen. Allerdings könnte der Wegfall der reduzierten Mehrwertsteuer trotzdem zum Jahreswechsel für einen Anstieg der Heizkosten sorgen", prognostiziert Thorsten Storck.

Methodik

Verivox hat die vorläufigen Netzentgelte für das Jahr 2024 ausgewertet, die von den Netzbetreibern Mitte Oktober veröffentlicht werden. Die bis dato ausgewerteten Netzbetreiber decken bei Gas 92 Prozent und bei Strom 91 Prozent aller Haushalte in Deutschland ab. Netznutzungsentgelte werden für Ausbau und Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. Sie werden gemeinsam von den Verbrauchern im jeweiligen Verteilnetz getragen.

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